Imitation of Life, 1959, Douglas Sirk

Carte blanche

Imitation of Life

Regie: Douglas Sirk; Drehbuch: Eleanore Griffin, Allan Scott nach dem Roman von Fannie Hurst; Kamera: Russell Metty; Schnitt: Milton Carruth; Musik: Frank Skinner; Darsteller*innen: Lana Turner, John Gavin, Juanita Moore. US, 1959, 35mm, Farbe, 124 min. Englisch 
 
Douglas Sirks titanischer Abschlussfilm und sein größter Erfolg. Schon der Titel wirkt wie die Zusammenfassung seiner zweischneidigen Inszenierungsstrategie: ein Familienmelodram, völlig überzeugend durchgespielt – aber von der Mise en scène ständig kritisch herausgefordert, mit rein visuellen Mitteln gebrochen, ironisch und analytisch vertieft. Lana Turner gibt eine Schauspielerin, die bereit ist, für die Broadway-Karriere alles links liegen zu lassen, auch ihre Tochter und ihre Liebhaber. Auch die Tochter ihrer gutherzigen Schwarzen Haushälterin will im Showbusiness Fuß fassen, allerdings in den "niederen" Regionen: Möglich ist selbst das nur dank ihrer hellen Haut – sie gibt sich als Weiße aus. Beide leben nur eine "imitation of life". Mit messerscharfer Logik inszeniert Sirk den Tod als Höhepunkt des Films: eine große Begräbnisprozession, die in Mahalia Jacksons Gospel-Darbietung von "Trouble of the World" kulminiert. (C.H.)