
Carte blanche
Lives of Performers
Regie, Drehbuch, Choreografie: Yvonne Rainer; Kamera: Babette Mangolte; Schnitt: Babette Mangolte, Yvonne Rainer; Darsteller*innen: James Barth, John Erdman, Epp Kotkas, Valda Setterfield, Shirley Soffer. US, 1972, DCP, sw, 90 min. EnglischDavor:
Rat Life and Diet in North America Joyce Wieland. CA, 1969, 16mm, Farbe, 16 min. Englisch
Yvonne Rainer, seit den 1960er Jahren eine führende Vertreterin des postmodernen Tanzes, wurde ab den 1970er Jahren auch eine der wichtigsten Figuren des feministischen Avantgardefilms. Erst revolutionierte sie den Tanz, dann filmische Erzählweisen. Als Choreografin arbeitete sie schon früh mit Mixed-Media-Performances, Lives of Performers ist eine ebensolche Collage von gefilmten Tanzproben, Fotografien und Texten. In einer Ära, in der das Private politisch und im Weiteren öffentlich wurde, wählt Rainer den Untertitel "a melodrama" und beleuchtet das Liebes- und Beziehungsgeflecht ihrer Performer*innen. Dabei wird die emotionale Identifikation mit den Charakteren untergraben und die filmische Illusion lustvoll gebrochen, um die Machtpolitik zwischenmenschlicher Beziehungen und den Kampf der Geschlechter offenzulegen. Zur Einleitung ein politisch aufgeladenes Mini-Meisterwerk: die Gegenkultur als Rattennest. (A.P.)
Dieser Film wurde sowohl von Constanze Ruhm als auch von Laura Mulvey für ihre Carte blanche ausgesucht. Informationen und Karten für die erste Vorführung (15.11.2023) finden Sie hier.