Zechmeister, 1981, Angela Summereder

Zechmeister

Angela Summereder, AT 1981
Drehbuch: Angela Summereder; Kamera: Hille Sagel; Schnitt: Dörte Völz; Kostüm: Uli Fessler; Animation: Elfi Mikesch; Musik: Christian Geerdes, Fritz Mikesch, Ursula Weck; Produktionsleitung: Monika Maruschko; Darsteller*innen: Herbert Adamec, Asher Mendelssohn, Claudia Schneider, Peter Weibel, Dietrich Siegl, Maria Zechmeister. 16mm, Farbe, 74 min. Deutsch
 
Maria Zechmeister wird 1948 beschuldigt, ihren Mann Anton Zechmeister vergiftet zu haben. Die Gerüchteküche am Stammtisch im Innviertel brodelt. Angela Summereder hat mit Original-Gerichtsdokumenten gearbeitet sowie unter Mitwirkung von Maria Zechmeister selbst, die zu lebenslanger Haft verurteilt und nach 17 Jahren frühzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden war. Dietrich Siegl und Michael Totz spielen die ermittelnden Beamten. Summereder schreibt die Geschichte in das Land ein, in die Texturen von Feldern und alten Holzböden. Dieser Fall, das macht Summereder radikal deutlich, handelt weniger davon, ob überhaupt ein Mord passiert ist (jeder hier hat Gift im Haus) oder es Suizid-Absichten gab, sondern davon, wie sich eine Frau benehmen darf: Geurteilt wurde über das Leben einer Frau ("Um zwölf war sie noch nicht im Bett!"). Die Anatomie eines Falls und die Geschichte einer Liebe, die nach dem Krieg, in dem das gemeinsame Kind umkam, kalt und lieblos wurde. Äpfel am Fensterbrett, arme Leute, Neid und Missgunst in der eigenen Familie. Darüber tönt das Vogelgezwitscher. (J.P.)
 
In Anwesenheit von Monika Maruschko