
Death in Venice / Morte a Venezia
Luchino Visconti, IT 1971; Drehbuch: Luchino Visconti, Nicola Badalucco nach dem Roman von Thomas Mann; Kamera: Pasquale De Santis; Schnitt: Ruggero Mastroianni; Darsteller*innen: Dirk Bogarde, Silvana Mangano, Björn Andrésen, Marisa Berenson, Romolo Valli. 35mm, Farbe, 130 min. EnglischWas ihn an Thomas Manns Novelle bewegt habe, sei die Geschichte seiner Einsamkeit und Verzweiflung gewesen. Wieder, in besessener Repetition, eine Visconti-Apotheose von Agonie und Scheitern inmitten eines Ambientes überreifer Schönheit. Die Novelle ist nur mehr Ausgangspunkt für die Ausmalung abbröckelnder bellezza: Venedig, heimgesucht von Scirocco, Cholera, Unrat, Zerfall. Und auf der psychischen Ebene das nämliche Motiv. Die Suche nach dem befreienden absolut Schönen führt zur Pein einer uneingestandenen und platonischen Liebe, die wiederum zur sinnlichen Erniedrigung des apollinischen Komponisten-Dirigenten Von Aschenbach führt. Zu abschiedsprächtigen Adagios zeigt Visconti das Koma der Belle Époque und das Sterben seines Helden in Farbbädern zerrinnender Schminke. Es spricht für Viscontis Kraft als Künstler, dass seinem Werk mehr geblieben ist als Tableaus, Couleurs und Dekors – ein durchgehendes Klima von Untergang und Qual. (H.T.)
Courtesy Slovenska kinoteka