The Killers, 1964, Don Siegel

Buchpräsentation und Filmprogramme:

Karl Sierek: Wege. Spuren und Bahnen der Bewegung im Kino (Band 4)

26. November 2025

In den sechs Bänden der Buchreihe Wege. Spuren und Bahnen der Bewegung im Kino treffen Wegebauten und Bewegungsbilder aufeinander. Seit es das Kino gibt, wird das Furchen von Spuren und Legen von Bahnen durch Land- und Stadtschaften in bewegten Bildern präsentiert, reflektiert und differenziert. Eine der ältesten Fertigkeiten des Menschen, nämlich die Herstellung von Wegen vor Ort, stößt damit auf die Vorstellung von Bewegung im Bild. Dabei befruchten sich die beiden Kulturtechniken des Wegebaus und des Filmemachens wechselseitig. Ihre Bahnungen und Spurungen führen zu jenem Reichtum ästhetischer Ausdrucksformen, der uns bis heute in die Kinos lockt.

Im ersten Band haben die Lesenden, das Vademecum einiger Grundbegriffe der Theorie filmischer Weglichkeit im Gepäck, via Film in Fahrzeugen, Flugzeugen oder Gehzeugen Platz genommen und konnten sich dort begrifflich einrichten. Der zweite Band hat gefragt, wie dieses Einrichten und Einnisten im Kinosaal zum Aufbruch (und Ankunft) gezeigter Wege und erzählter Geschichten wird. Der dritte Band, Unterwegs, hat die verschiedenen Verkehrsmittel vorgestellt sowie ihre unterschiedlichen Formen, Vektoren und Dynamiken sondiert.

Der vierte Band geht vom Anderen filmischer Fortbewegung aus: von den Wegen als jenen Sphären, die den Ortswechsel und seine Darstellung auf der Leinwand ermöglichen und sichtbar machen. Als Aktanten laufender Bilder zeigen sie zunächst nichts anderes als ihre Oberflächen. Ausgehend von deren sinnlichen Eigenschaften wie Glätte oder Glanz sowie ihrer materiellen Erscheinungsweisen (als Sandige, Steinige oder Wässrige, Schlickige oder Schlammige), wird im ersten Teil des Buches die Oberfläche der Wege als Unterlage der Bewegung erforscht. Im zweiten Teil werden Schienenwege, Landstraßen und Stadtstraßen als Träger filmischer Geschichten systematisiert. Der dritte Teil des vierten Bandes wendet sich schließlich den baulichen Vorrichtungen filmischer Lokomotion zu. Denn auch Gabelungen, Kreuzungen und Netze, Brücken, Türen und Schwellen, Gänge und Flure, Korridore und Galerien erschließen den Artenreichtum der Wege im Kino. 

Diese diskursiven Verfahrensweisen der Regulierung des Verhältnisses von Weg und Bewegung im Kino werden in Filmen aus fünf Kontinenten und allen Epochen des Kinos mit theoretischen und analytischen Werkzeugen der Film- und Mediengeschichte, der Semiologie, Phänomenologie und Soziologie untersucht. (Karl Sierek)

Karl Sierek, Wege. Spuren und Bahnen der Bewegung im Kino (Bd. 4), Wien: Sonderzahl 2025