Programmvorschau Oktober / November 2025

(17. Oktober bis 27. November 2025)

Hier geben wir Ihnen einen ersten Einblick über unsere geplanten Veranstaltungen für Oktober/November 2025. Das vollständige Programm mit allen Details und Terminen wird am 8. Oktober 2025 veröffentlicht.
 
Ab 17. Oktober 2025

Jean Epstein

Eine gemeinsame Retrospektive der Viennale und des Österreichischen Filmmuseums
 
Jean Epstein (1897–1953) war ein französischer Filmemacher, Kritiker und Theoretiker, dessen Werk eine Brücke zwischen avantgardistischen Experimenten und poetischem Realismus schlug. Er wurde in Warschau als Sohn eines polnisch-jüdischen Vaters und einer französischen Mutter geboren, wuchs in der Schweiz und in Frankreich auf und studierte Medizin, bevor er sich Anfang der 1920er-Jahre dem Kino verschrieb. Epstein, der oft mit der französischen Impressionistenbewegung assoziiert wird, entwickelte einen äußerst lyrischen Stil, in dem er visuelle Innovation mit philosophischer Reflexion und subjektive Wahrnehmung mit komplexer rhythmischer Schnitttechnik verband. Sein extrem vielfältiges filmisches Œuvre ist heute vielleicht am besten bekannt für eine Reihe von Arbeiten (sowohl Kurz- als auch Langfilme, im Dokumentar- wie im Spielfilmgenre), die seine lebenslange Faszination für die raue, zerklüftete Schönheit der Landschaften, Meereslandschaften und Menschen der Bretagne widerspiegeln, darunter echte Meisterwerke wie Finis Terrae (1929), Mor'Vran (1930) oder Le Tempestaire (1947), während sein Film La chute de la maison Usher (1928) bis heute die ergreifendste und poetischste Adaption der gleichnamigen Erzählung von Edgar Allan Poe bleibt. In seinen theoretischen Schriften, insbesondere zum Konzept der "Photogénie", argumentierte Epstein, dass das Kino verborgene Aspekte der Realität offenbaren könne.
 
Vor genau zwanzig Jahren veranstaltete das Österreichische Filmmuseum seine erste Jean-Epstein-Retrospektive und veröffentlichte zu diesem Anlass ein Buch mit seinen Schriften. Dank Konservierungsarbeiten in den letzten zwei Jahrzehnten sind jedoch einige weitere Filme zugänglich geworden, was zu unserer aktuellen Hommage an diesen Giganten der filmischen Moderne geführt hat. Unser Anliegen ist es, Werke von Jean Epstein in den besten erhaltenen und verfügbaren Vorführformaten zu präsentieren. Zehn 35-mm-Kopien, die alle noch in gutem Zustand sind, werden durch dreizehn DCPs ergänzt, allesamt jüngste Digitalisierungen und Restaurierungen, die vorwiegend von der Cinémathèque française vorgenommen wurden, aber auch von der Fondation Jérôme Seydoux – Pathé, Gaumont und der Cinémathèque de Bretagne. Zu allen Stummfilmen gibt es Live-Musikbegleitungen von Elaine Brennan, Meg Morley, Maud Nelissen, Billy Roisz, Ingrid Schmoliner und Alexander Kranabetter.

Während der Viennale gelten von 16. bis 28. Oktober2025 im Filmmuseum gesonderte Ticketregelungen.