Filmsammlung

Film ist globales Gedächtnis: Die Sammlung, Konservierung und Restaurierung von filmischen Werken ist eine zentrale Aufgabe des Österreichischen Filmmuseums. Das internationale filmkulturelle Erbe wird in speziellen, klimatisierten Räumen unter bestmöglichen Bedingungen und im Zusammenspiel mit Partnern im In- und Ausland konserviert und (zum Teil mit digitalen Mitteln) restauriert.

 

Die Filmsammlung, die die Museumsgründer Peter Konlechner und Peter Kubelka seit 1964 angelegt haben, ist in vielen Bereichen beispielgebend und von internationaler Bedeutung. Sie umfasst derzeit rund 31.000 Filme. Die Werke, die in der Sammlung vertreten sind, beschreiben die gesamte Ära der Kinematografie, von 1893 (Filme von Edison) bis zur Gegenwart, und alle Gattungen des Films, vom Spielfilmklassiker bis zum Werbefilm.

 

Die Sammlungspolitik ist getragen vom Prinzip einer repräsentativen Darstellung des Mediums und folgt darüber hinaus einigen spezifischen Schwerpunkten, die seit 1964 etabliert worden sind. Die Repräsentation der kunstgeschichtlichen Entwicklung des Films (ausgewählte Werke aus allen Gattungen und Epochen) und die Repräsentation des Films als Dokument der Zeitgeschichte (frühes Kino, anonymes Filmschaffen, offizielles Filmschaffen wie Propagandafilm und Wochenschauen) werden durch fünf besondere Sammlungsteile weiter vertieft: Film in der Sowjetunion von 1918 bis 1945; das internationale Erbe des unabhängigen, avantgardistischen, nicht-industriellen Films (darunter zahlreiche Beispiele des New American Cinema); Avantgardefilm in Österreich seit 1950 das transnationale Filmschaffen von Emigranten und Exilanten aus Mittel- und Osteuropa; die "ephemeren" Formen des Films.

 

Die Sammlung sowjetischer Filmkunst enthält u.a. die größte Sammlung von Filmen Dziga Vertovs außerhalb Russlands sowie umfangreiche Bestände von Regisseuren wie Lev Kulešov, Sergej Eisenstein, Vsevolod Pudovkin, Aleksandr Dovženko, Grigorij Kozincev oder Fridrich Ėrmler. Auch die Sammlungen zum New American Cinema (Stan Brakhage, Gregory Markopoulos, Michael Snow, Bruce Conner, Paul Sharits, George Landow, Robert Beavers u.v.a.) und zum unabhängigen Film in Österreich sind international einzigartig.

In den Depots des Filmmuseums wird auch ein Großteil der Werke österreichischer Filmkünstler dauerhaft für die Nachwelt erhalten – von Peter Kubelka, Kurt Kren oder Valie Export bis zu den zeitgenössischen Filmen von Virgil Widrich, Lisl Ponger oder Peter Tscherkassky.

 
Natürlich sind auch die berühmtesten Werke der Filmgeschichte in unseren Sammlungen vertreten – vom Cabinet des Dr. Caligari und Sunrise über Citizen Kane und La Règle du jeu bis hin zu Le Mépris oder Mulholland Drive. Im Zuge von Filmpatenschaften und in Zusammenarbeit mit Sponsoren, Verleihfirmen und Filmproduzenten können wir wichtige Bereiche der Filmgeschichte regelmäßig durch Neuzugänge ergänzen.
 
Das Filmmuseum betreut mehrere tausend Rollen Nitrofilm – das hochwertige und besonders fragile Material der Kinofilmproduktion bis etwa 1950. Die Restaurierung und Sicherung dieser Filme bedarf nicht nur großer Sorgfalt, sondern ist auch außerordentlich kostspielig. Auch hier ist die Unterstützung von privaten Partnern und der öffentlichen Hand unverzichtbar.

Das Österreichische Filmmuseum ist bestrebt, Filmwerke, die digital hergestellt und vertrieben wurden (born-digital Filme), mediengerecht und langfristig für die Zukunft zu sichern. Die technischen Spezifikationen des Österreichischen Filmmuseums beschreiben die Daten, die für eine sinnvolle und zukunftssichere Langzeitarchivierung eines Filmes benötigt werden (auch als Einlagerung in der Filmsammlung des Bundes im Rahmen der Innovative Film Austria).
 
Seit Ende der 1960er Jahre werden immer wieder Amateuraufnahmen und Home Movies in Form von Schenkungen und Depots unserem Archiv übergeben. Diese Kleinformate geraten zunehmend in den Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit und ihr Status als historische Quelle wird mittlerweile nicht mehr bezweifelt. Das Alltägliche vermischt sich mit Tagespolitik – dies macht unter anderem den Reiz solcher Filme aus.
 
Ganz grundsätzlich hat das Filmmuseum die Aufgabe, Filme, die vom Verfall bedroht sind, aufzufinden, zu restaurieren und zu sichern. Dabei möchten wir Sie aktiv um Ihre Mithilfe bitten. Filme bedürfen immer einer speziellen Lagerung, um der Zersetzung des Materials entgegenzuwirken. Wenn Sie oder Personen in Ihrem Bekanntenkreis altes Filmmaterial aufbewahren, wenden Sie sich bitte an uns, um eine sichere und dauerhafte Erhaltung zu ermöglichen.
 
Das Filmmuseum unterstützt das Programm der FIAF Don't Throw Film Away! sowie die internationale Kampagne Save Film.
 
Kontakt:
Kevin Lutz, Filmsammlung
(Co-Leitung)

+43 1 533 70 54 DW 216

Janneke van Dalen, Filmsammlung
(Co-Leitung)

+43 1 533 70 54 DW 213
Für postgraduale Forschungsprojekte und professionelle historische, künstlerische sowie programmorientierte Recherchen besteht die Möglichkeit zur Sichtung von Filmen am Schneidetisch.
 
Kontakt (Nutzung):
Raoul Schmidt, Filmsammlung

+43 1 533 70 54 DW 218

Florian Haag, Filmsammlung

+43 1 533 70 54 DW 231