Mo, 31. Januar 2022

Projekt "Interkulturelle Filmbildung" abgeschlossen

Kooperationsprojekt zur "Interkulturellen Filmbildung" endet mit Veröffentlichung von Handlungsanregungen, Fortbildungskonzepten, Filmlisten und Texten

Um die kulturelle Vielfalt der deutschen und österreichischen Gesellschaft in allen Aktivitäten der Filmvermittlung in den Blick zu nehmen, haben sich die Bundeszentrale für politische Bildung (Berlin), das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (Frankfurt), VISION KINO (Berlin) und das Österreichische Filmmuseum (Wien) in einer Projektgruppe zusammengeschlossen und gemeinsam das Projekt "Interkulturelle Filmbildung“ konzipiert und durchgeführt. Ziel des Projektes war es, einerseits eine grundsätzliche interkulturelle Haltung in der Filmbildung anzuregen und sich andererseits innerhalb der eigenen Institutionen für eine selbstkritische Reflexion zu öffnen.

Den Anstoß hierfür gab die 2016 gemeinsam von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem DFF in Frankfurt am Main veranstaltete Fachtagung "Film, Flucht und Interkultur". In enger Zusammenarbeit mit VISION KINO und dem Österreichischen Filmmuseum wurden die dort entwickelten Fragestellungen und Handlungsansätze weiterverfolgt und in dem Auftakt-Workshop des Projektes "Interkulturelle Filmbildung" im November 2017 in Berlin mit weiteren Akteur*innen vertieft. Die Kooperationspartner*innen erarbeiteten im Anschluss gemeinsam ein Konzept, das theoretische Grundlagen und Handlungsempfehlungen für filmvermittelnd tätige Personen sowie konkrete Fortbildungsprogramme beinhaltet.

Nun, zum Abschluss des dreijährigen Projekts, werden auf den Websites der vier Projektpartner Texte veröffentlicht, die in dessen Rahmen entstanden sind: Seit August 2019 haben sechs Fortbildungsveranstaltungen für Multiplikator*innen und Autor*innen der Filmbildung in Frankfurt, Berlin, Münster und Wien stattgefunden – auf Grund der Covid-Pandemie einige davon leider nur online. Die Fortbildungen wurden von unterschiedlichen Referierenden-Teams durchgeführt, wodurch das Projektkonzept in der Umsetzung erprobt und aus einer je eigenen Perspektive adaptiert wurde. Die Projektgruppe hat sich dazu entschieden, diese individuellen Fortbildungskonzepte zu veröffentlichen, da sie Ausdruck der Offenheit in der Anlage des Projektes und des Ziels der Vielstimmigkeit sind.

Als Inspirationsquelle für die eigene Arbeit können die ebenfalls vielstimmigen Filmlisten von Referent*innen und Autor*innen, die das Projekt über seine gesamte Laufzeit teils auch mit kritischem Blick begleitet haben, sowie von Akteur*innen der deutschsprachigen Filmbildung dienen. Ihre Mitwirkung war ein integraler und sehr wichtiger Bestandteil des Projektes. Sie ermöglichte es, eine interkulturelle Haltung auch außerhalb institutioneller Perspektiven zu verhandeln. Und sie hat auch zu weiterer Textproduktion, beispielsweise zur Entstehung des Textes "Ein Jahrzehnt in Bewegung im zeitgenössischen arabischen Kino" von Rabih El-Khoury geführt.

Das prozesshaft angelegte, mehrstufige Projekt wurde durch den Lehrstuhl für Ästhetische Bildung der Universität zu Köln mit dem Ansatz der Aktionsforschung wissenschaftlich begleitet. Der Forschungsbericht wird voraussichtlich bis Mitte 2022 veröffentlich werden.

Obwohl das Projekt beendet ist, verlieren die Partnerinstitutionen seine Ziele nicht aus den Augen und werden diese weiterverfolgen: Ein Ziel, das bereits zu Projektbeginn formuliert wurde, aber damals schon über den Projektrahmen hinausreichte, war das Bestreben, Fortbildungen für Lehrer*innen zur interkulturellen Filmbildung zu entwickeln. In einer Transfer-Werkstatt wurden Lehrende, Wissenschaftler*innen und Filmvermittler*innen eingeladen, zu diskutieren, wie sich die Erfahrungen des Projekts auf schulische Vermittlungszusammenhänge übertragen lassen. Die Ergebnisse dieser Werkstatt werden in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickelt.

Die Arbeit am Projekt hat in allen beteiligten Institutionen einen Prozess der strukturellen Öffnung angestoßen. Das Projekt mochte und konnte kein hegemoniales Wissen vermitteln oder abschließende Antworten liefern, sondern sollte vielmehr ein vielfältiger Anstoß für das Hinterfragen und permanente Reflektieren der eigenen Haltung und Praktiken in der Filmbildung sein. Die Projektgruppe hofft, mit ihrer Arbeit einen Teil dazu beigetragen zu haben, dass weitere Institutionen und Einzelpersonen der Filmbildung ihre eigenen Arbeitsweisen und Strukturen hinterfragen und diese den gesellschaftlichen Transformationsprozessen anpassen, die in Deutschland und Österreich längst Teil der Realität sind.

Die Veröffentlichungen zum Projekt finden Sie auf den Websites der Projektpartner:
Bundeszentrale für Politische Bildung
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Österreichisches Filmmuseum
VISION Kino