A Mysterious Object at Noon, 2002, Apichatpong Weerasethakul

Dokfah Nai Meu Maan / Mysterious Object at Noon (2000)

Regie: Apichatpong Weerasethakul, Kamera: Prasong Klinborrom, Darsteller: Somsri Pinyopol, Duangjai Hiransri, To Hanudomlapr, Kannikar Narong, Kongkiert Komsiri. 35mm & DCP (2K/4K), s/w, 88 min

 
Mysterious Object at Noon
ist das Langfilmdebüt des thailändischen Filmemachers Apichatpong Weerasethakul, einer der faszinierendsten Stimmen im Gegenwartskino. Das Österreichische Filmmuseum hat 2009 die erste Publikation in englischer Sprache über Weerasethakuls Schaffen veröffentlicht und dem Filmemacher eine Gesamtretrospektive gewidmet. Schon in seinem ersten Spielfilm kommen die Besonderheiten von Weerasethakuls Kino deutlich zum Ausdruck, etwa die hohe Spannung zwischen Fiktion und dem Dokumentarischen oder die Unberechenbarkeit der erzählerischen Entwicklung. Unterschiedliche Menschen aus ganz Thailand erzählen ihre Geschichten - und der Film setzt daraus Stück für Stück seine eigene, magisch-fantastische Storyline zusammen.

 
Auf schwarzweißem Filmmaterial gedreht und mit geringstem Budget produziert, wurde der Film nach seiner Weltpremiere in Rotterdam im Jänner 2000 von zahlreichen internationalen Festivals präsentiert. Das 16mm-Originalmaterial ging jedoch verloren, und das 35mm-Internegativ wurde beschädigt. Das Werk kann mittlerweile nicht mehr als Filmkopie vorgeführt werden. Keine zwölf Jahre nach seiner Entstehung war bereits die Sicherung und Restaurierung dieses einzigartigen Filmes erforderlich - eine Aufgabe, die das Filmmuseum in enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur übernommen hat.
 
Die Restaurierung fand in Partnerschaft mit dem World Cinema Project der Film Foundation statt. Diese gemeinnützige Organisation, die von Martin Scorsese gegründet wurde, ist bemüht, vernachlässigte Meisterwerke des internationalen Kinos zu retten, vor allem Filme aus den Entwicklungsländern. Die restaurierte Fassung von Mysterious Object at Noon erlebte am 30. August 2013 bei der 70. Mostra del Cinema in Venedig seine Welturaufführung.

 

Restauriert in 3K-Auflösung auf Grundlage des 35mm-Internegativs mit eingestanzten englischen Untertiteln, das Apichatpong Weerasethakul 2007 im Filmmuseum deponiert hat. Dieses Internegativ wurde 1999 vom (heute verschollenen) 16mm-Umkehroriginal hergestellt. Nach der Digitalisierung in 3K-Auflösung, wurden aufwendige Restaurierungsmaßnahmen gesetzt, um Flecken, Kratzer und weitere sichtbare Schäden zu entfernen, ohne die Charakteristika des Originals dabei zu verändern. Die Farbkorrektur fand im Wiener Kopierwerk Listo Videofilm statt, das 35mm-Lichtton-Negativ wurde im Kopierwerk L’Immagine Ritrovata in Bologna abgetastet, die digitale Tonrestaurierung von Technicolor Thailand Ltd. in Bangkok durchgeführt. Die Restaurierung fand in enger Zusammenarbeit mit dem Filmemacher statt und wurde im Juni 2013 fertig gestellt. Die Restaurierungsergebnisse sind ein neues 35mm-Sicherungsnegativ, neue 35mm-Kopien sowie ein DCP für die digitale Kinoauswertung.